Auswirkung der Pandemie auf die Baby- und Kleinkindzeit

Auswirkung der Pandemie auf die Baby- und Kleinkindzeit

Die Corona-Pandemie hat in irgendeiner Art und Weise jeden betroffen – einige mehr andere weniger. Wie schwer die Zeit für berufstätige Eltern während der Pandemie und insbesondere dem Lockdown war, wissen viele aus eigener Erfahrung oder wir können es aus den vielen Berichten oder Artikeln zu diesem Thema entnehmen. Aber auch die Elternzeit ist während der Pandemie einfach anders. So denkt vielleicht jemand ohne Kinder: „in der Elternzeit ist man ja eh nur mit dem Kind daheim, was soll sich da während der Pandemie geändert haben?“ – so hat diese Zeit für die Familien doch deutliche Auswirkungen. Babys und Kleinkinder, die kurz vor oder während der Pandemie geboren wurden, hatten einen ganz anderen Start ins Leben als die Kinder vorher. Aber was genau ist anders und welche Auswirkungen kann das haben?

 

Geburt während der Pandemie

Werdende Eltern sind vor der Geburt in den meisten Fällen begleitet von Freude und Aufregung aber auch von Angst und Unsicherheit. Letzteres wird sicherlich bei einigen während Pandemie verstärkt, bis hin zu der Situation, dass in einigen Kliniken Frauen bei der Geburt keine Begleitung zum Beispiel durch den werdenden Vater erfahren haben, weil die Krankenhäuser das in einigen Regionen zeitweise nicht zugelassen haben.  

 

Fehlende Kursangebote

Viele Eltern nehmen während der Elternzeit viele Angebote wie Babymassage, Eltern-Kind-Sport, Krabbelgruppen, PeKip, Babyschwimmen etc. wahr. Laut Studien sind zwar keine eindeutigen Ergebnisse bekannt, dass solche Kurse einen besonders positiven Effekt auf die frühkindliche Entwicklung haben, aber die Teilnahme kann dennoch äußerst sinnvoll sein. Diese Kurse bieten Eltern nämlich Unterstützung, Ratschläge von Experten mit z. B. Tipps und Tricks in Alltagssituationen, Austausch mit anderen Eltern und die Möglichkeit, die Bindung zum Kind zu stärken. Darüber hinaus kann es das Wohlbefinden der Eltern und somit auch die Gesamtstimmung in der Familie fördern. Sind sonst Geschwisterkinder im Haushalt, kann ein solcher Kurs auch spezielle Baby-Zeit für die Eltern bedeuten, die sie sonst nicht haben.

 

Einschränkung der Reisemöglichkeiten während der Elternzeit

Einige Familien nutzen die Zeit des Kennenlernens auf eine ganz eigene Weise, indem sie sich zusammen auf große Reise begeben und beispielsweise mit dem Wohnwagen ein oder mehrere Länder erkunden. Während der Pandemie ist eine solche Ausgestaltung der Elternzeit kaum denkbar.

 

Wenige Kontakte

Kontakte und Abwechslung sind nicht zuletzt positive Effekte, welche nicht nur mit fehlenden Kursen, sondern auch generell in der Elternzeit während der Pandemie deutlich geringer ausfallen. Denn welche Alternativen haben Eltern während Kontakt- und Ausgangssperren? Sehr wenige. Viele Eltern verbringen ihre Elternzeit allein daheim und bringen Abwechslung lediglich durch Spaziergänge in ihren Alltag. Leidet der Gemütszustand der Eltern unter der Isolation, so hat das auch Auswirkungen auf die Babys.

 

Sorgen und Ängste

Auch finanzielle Nöte oder Existenzängste der Eltern bedingt durch die Pandemie gehen sicherlich nicht ganz an den Babys vorbei. Sonstige Bedenken wie die Sorge um Familienangehöre kommen dazu. Selbst wenn Eltern versuchen, den emotionalen Stress von sich selbst von den Babys und Kindern fernzuhalten, wird es doch unterbewusst eine Übertragung dessen geben.

 

Corona-Erkrankung von Eltern und Kindern

Laut diverser Quellen sind an Covid-19 schwer erkrankte Babys und Kleinkinder eine Seltenheit. Dass Eltern einen Verlauf haben, wegen dem sie körperlich nicht fit genug sind, sich wie gewohnt um ihre Kinder zu kümmern, ist dagegen wahrscheinlicher. Schlimm wird es für die Familien, wenn beide Eltern gleichzeitig flach liegen. Solch eine Ausnahmesituation ist zumeist glücklicherweise von kurzer Dauer.

 

Anstieg von Gewalt gegenüber Babys und Kindern

Viele Studien bestätigen traurigerweise, dass die Gewalt durch die angespannte Situation in einigen Haushalten deutlich zugenommen hat. Die Dunkelziffer ist hoch und es hat in Familien Gewalt Einzug gefunden, welche ohne den Druck der Pandemie vielleicht davon verschon geblieben wären. Neben den schlimmsten Fällen, in denen Babys oder Kinder das mit dem Leben bezahlen, sind die Langzeitfolgen von körperlicher und psychischer Gewalt für die kindliche Entwicklung gravierend. Neben all den anderen Auswirkungen der Pandemie ist dies die meiner Meinung nach schwerwiegendste und erschreckendste Folge.

 

Andere Auswirkungen, wie mehr Sensibilität auf außergewöhnliche oder stressige Situationen durch den über längeren Zeitraum „heruntergefahrenen Alltag“, sind möglich – Studien zu Langzeitfolgen oder wasserdichte Belege zu all solchen Annahmen gibt es noch nicht. Laut Aussagen von Experten ist die psychische Widerstandskraft im Kleinkindalter erstaunlich hoch, wodurch ein zeitlich begrenzter Zustand wenig Grund zur Sorge von Langzeitfolgen ist, wenn es sich nicht um Gewalttaten handelt.

Welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf mich persönlich mit Kleinkind daheim? Dadurch, dass wir während der Lockdown-Zeit das ältere Geschwisterkind daheim hatten, blieb natürlich weniger Zeit für unseren Kleinen übrig. Hobbys wie Kinderturnen und das Treffen von Freunden gab es nicht und so war ich mit beiden Kindern viel draußen, um dem Bewegungs- und Entdeckungsdrang unseres großen Kindes gerecht zu werden. Das war eine intensive und schöne Zeit, aber die fehlenden Kontakte sind nicht nur uns, sondern auch unserem großen Kind aufgefallen. Es war also auch nicht immer leicht und durch die häufigen langen Spaziergänge hat unser Kleiner aufgehört, im Bettchen einschlafen zu wollen und zog Trage und Kinderwagen vor. Auch wenn das für uns ärgerlich war, sind wir froh, dass die Pandemie bisher vergleichsweise glimpflich für uns verlief.

 

Autor: Victoria Blendl, GADGETTO Products

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