Kindersicherungen: Was gibt es und was macht Sinn? – Meine Erfahrungen als Mama

Kindersicherungen: Was gibt es und was macht Sinn? – Meine Erfahrungen als Mama

Google gibt fast 8 Millionen Ergebnisse zu dem Suchbegriff „Kindersicherung“ an. Direkt werden einige der mittlerweile auch unzähligen Hersteller, Händler oder Vertriebspartner angezeigt. Auch auf Amazon und anderen Portalen finden wir unfassbar viele Ergebnisse, sodass wir uns schnell verlieren können.

Doch wie gehen wir als frischgebackene Eltern, Großeltern und Co. an das Thema Kindersicherheit im Haushalt ran?

Einige machen sich vielleicht schon vor der Geburt Gedanken – steht ein Umzug an, soll vielleicht auch das neue Heim schon einige Voraussetzungen daran erfüllen. Ich selbst habe mir immer etappenweise Gedanken zu den neuen Herausforderungen gemacht. Die erste große Etappe war die Geburt und das Organisieren der Erstausstattung für die Zeit danach. Nach den ersten Monaten habe ich mich dann zwei größeren Themen gewidmet: Beikost & Kindersicherheit. Sobald meine Tochter anfing, sich die ersten Male zu drehen und durch die Wohnung zu kullern, war klar: Jetzt ist bald nichts mehr sicher! Und vor allem wollte ich meine Tochter vor möglichen Gefahren schützen, da ja selbst ein unaufmerksamer Moment reichen kann, dass etwas passiert.

Da wir wenig Erfahrung aus unserem Umfeld mit Babys und Kleinkindern hatten, habe ich erstmal ein wenig nachgelesen und mir dann die Wohnung Stück für Stück vorgenommen:

1. Bestandsaufnahme & Umräumen

Was ist alles in Bodennähe erreichbar?
Bei den Steckdosen angefangen, über Kabel bis hin zu Pflanzen – ich bin einmal alle Böden abgegangen und habe mir angeschaut, wo ich runterhängende Kabel wegräumen oder fixieren sollte, Strom zu sichern habe und Pflanzen außer Reichweite bringen kann. Auch alles, was unsere Kleine hätte greifen und damit runterziehen können, habe ich weggeräumt – so zum Beispiel eine Tischlampe, deren Kabel neben dem Tisch runter hing. Da die recht schwer war, hatte ich Bedenken, dass sie dann unserem Kind auf den Kopf fallen könnte, sobald am Kabel gezogen wird.

Selbst die Toilettenbürste habe ich nach oben verfrachtet (an die hatte ich aber nicht direkt gedacht, das ist mir erst aufgefallen, als sie zum Objekt der Begierde im Bad wurde).

Schränke und Regale kippsicher machen: Die Schränke und Regale habe ich alle geprüft, ob sie kippen könnten, um sie bei Bedarf mit einer Kippsicherung zu fixieren. Das war bei uns nur bei einer kleinen Kommode der Fall.

Schrank- und Regalinhalte umsortieren: Alle Schubfächer und Ablagen, die erreichbar waren, habe ich so umsortiert, dass nichts Gefährliches zugänglich ist. Putzmittel, Medikamente, Chemikalien und spitze Gegenstände nach oben. Auch Zerbrechliches habe ich außer Reichweite deponiert.

2. Kindersicherungen einsetzen
Erst dachte ich: „Ach das ist einfach.“ Aber dann merkte ich, es gibt so viele Kindersicherungen und ich fragte mich immer mehr, was brauche ich denn tatsächlich und was ist am besten in der Anwendung? Also habe ich überall verschiedene Sachen mal mitgenommen, es sollte ja immerhin auch alles sicher sein.

Aber nicht alles war am Ende sinnvoll – anderes schon:

  • Steckdosensicherungen: ABSOLUT sinnvoll. Denn auch wenn, meine Kleine sich nie dafür interessiert hat, es gab dann genau den einen Moment, in dem sie es tat und versuchte, etwas reinzustecken. Was auch absolut nicht verwunderlich ist, denn wir tun nichts anderes: Wir stecken immer wieder etwas ein und aus bei diesem komischen Ding in der Wand, dann wollen kleine Entdecker das auch mal erforschen. Aber Steckdosensicherung ist nicht gleich Steckdosensicherung. Es gibt welche zum Einstecken, die bei jeder Benutzung entfernt werden müssen. Die waren für uns nichts, denn was passiert, wenn der Stecker vom Kind herausgezogen wird und dann die Steckdose zugänglich ist? Und nach ersten Versuchen damit bei mir daheim musste ich auch feststellen, dass ich es einfach unpraktisch fand. In unserer neuen Wohnung, in die wir nach der Geburt unseres zweiten Kindes gezogen sind, haben wir kindersichere Steckdosen, die von Haus aus eine Kindersicherung verbaut haben. Eine super Sache, wenn sie schon so da sind. Aber alles umbauen kam für uns in der damaligen Wohnung nicht in Frage. Also haben wir Steckdosensicherungen zum Kleben und Drehen verwendet und das hat wirklich gut funktioniert.
  • Eckenschutz: Ebenfalls ABSOLUT sinnvoll. Insbesondere für unseren Wohnzimmertisch aus Glas und unsere Sideboards haben wir sie montiert. Am Ende haben wir aber dann leider doch unseren Glastisch komplett ausquartiert für die Zeit des Laufenlernens. Das lag allerdings nicht an den Sicherungen, sondern daran, dass die Tischplatte gekippt ist, wenn unsere Kleine sich draufgelehnt hat. Das war uns schlichtweg zu gefährlich.
  • Klemmschutz an den Türen: Die Zeit des Türenzudrückens mit Fingern dazwischen war bei uns kurz, aber in der Zeit waren diese Sicherungen sehr hilfreich. Wir hatten den Klemmschutz am Türblatt oben, eher Richtung Scharnier aufgesteckt, so war das Einklemmen an der Scharnierseite auch kaum mehr möglich.
  • Fenstersicherung: Wir haben Universal-Sicherungen für Türen bzw. Fenster an unseren Fenstern in den Kinderzimmern montiert. Lange Zeit, dachten wir, da kommen sie doch nicht so gut ran und die Fenster gehen ja auch nicht so leicht auf. Nach dem ersten Schreckmoment, als unsere Tochter das Fenster dann doch selbst aufgemacht hat und auf das Fensterbrett klettern wollte, haben wir direkt gehandelt. Zum Glück waren wir gleich in der Nähe und haben das Öffnen des Fensters gehört und schnell handeln können. Auch meine Freunde mit Fenstern ab dem 1. Stock und Kleinkindern haben nach unserem Erlebnis direkt gehandelt und ihre Fenster sicher gemacht. In Sicherheit an den richtigen Stellen zu investieren, ist nie eine schlechte Idee. Lieber vorher gut sichern, als dass dann doch was Schlimmes passieren kann.
  • Schranksicherungen: Schränke, die die Kinder nicht öffnen sollen, haben wir verschlossen – aus zwei verschiedenen Gründen. Erstens wollten wir bei unseren Klappen vom Sideboard nicht, dass sich unsere Tochter wehtut, da die schwer sind und sie sich beim Öffnen schon wehgetan hatte. Und zweitens gab es in unserer kleinen Wohnung dann doch einen Schrank, den sie wegen dem Inhalt einfach nicht öffnen sollte, wir aber keine Alternative hatten, das sinnvoll umzuräumen oder anders zu gestalten. Für uns war es am Anfang etwas nervig, immer die Kindersicherung aufmachen zu müssen, aber nach einer Woche hatten wir uns schon dran gewöhnt und tatsächlich haben wir sie dann auch bis zum zweiten Kind gar nicht mehr entfernt.
  • Treppensicherung: Wir selbst hatten keine Treppen in unserer Wohnung, aber bei meiner Mama haben wir für unsere Besuche die recht steile Treppe abgesichert.
  • Wir haben uns einige Kindersicherungen für andere Sicherungen angeschaut, einige sogar getestet und festgestellt, was wir nicht brauchen, wie zum Beispiel einen Kantentschutz (wurde nur abgezogen und angekaut).
  • Was mir als Mama aber auf dem Markt immer gefehlt hatte, war eine Lösung für mein Ladekabel. Für die meisten ist klar, dass auch 5-V-Ladekabel nie in feuchte Umgebung gehören – schlimme Unfälle wie „Tödlicher Stromschlag in der Badewanne: Wenn das Handy zur Lebensgefahr wird sind bekannt. Hier sollte zwar bei 5 V bei einem technisch einwandfreien System nichts passieren, ABER es passiert. Und das auch bei uns in Deutschland! Wenn ein Baby oder Kleinkind ein Ladekabel in den Mund nimmt, kann genau solch eine Situation entstehen. Im Ausland sind Todesfälle und schlimme Verbrennungen wegen ganz normalen Handyladekabeln, die von Babys und Kleinkindern in den Mund genommen wurden, bereits bekannt. Beispielsweise in den USA gibt es jährlich über 200 ernsthafte Notaufnahmebesuche wegen Ladekabel-Unfällen mit Babys und Kleinkindern (reine Stromunfälle, keine Strangulation). Schlimme Einzelfälle? In meinen Augen eine reale Gefahr auch bei uns in Deutschland. Wo ein Ladekabel in der Badewanne zur Gefahr werden kann, ist es für Kinder, die es in den Mund nehmen, nicht ungefährlich.

Mein persönliches Fazit zu dem Thema „Kindersicherheit im Haushalt“: Vorsicht ist immer besser als Nachsicht! Und was mir im Nachhinein auch aufgefallen ist: Ich hätte mir eine Erstausstattungsbox an Kindersicherungen gewünscht.

Autorin: Victoria Blendl

Zurück zum Blog

Hinterlasse einen Kommentar

Bitte beachte, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen.