Kinder „in Watte packen“ und Kindersicherheit zu berücksichtigen sind nicht das Gleiche

Kinder „in Watte packen“ und Kindersicherheit zu berücksichtigen sind nicht das Gleiche

Das Zuhause kindersicher zu machen und sich den Gefahren bewusst zu sein, heißt nicht, kein Risiko zuzulassen und die Kinder keine eigene Erfahrung mit Gefahren machen zu lassen. Gleichzeitig heißt es ebenso wenig, dass wir unsere Kinder nicht ausreichend beaufsichtigen, nur weil wir für die Momente, in denen wir mal abgelenkt sind, lieber eine sichere Lösung parat haben. Und sein wir doch mal ehrlich, 100 % kann niemand sein Baby oder Kleinkind im Blick haben, sei es beim Klingeln an der Tür, während einem wichtigen Telefonat oder beim Naseputzen. Und auch wir Eltern haben Bedürfnisse oder sind mal aus Erschöpfung unaufmerksam.  

Wir möchten dabei gerne auf die Seite kindersicherheit.de aufmerksam machen, welche auch darüber aufklärt: „Unfallverletzungen stellen für Kinder (und Jugendliche) eine der größten Gesundheitsgefahren dar. Für Kinder ab einem Jahr sind sie sogar die häufigste Todesursache. Statistisch gesehen ist es für die Kinder dabei zu Hause am gefährlichsten.“ 

Bis zu einem Alter der Kinder von mindestens drei Jahren ist es dabei besonders wichtig, dass sich die Eltern bewusst sind, wo v. a. im Haushalt Gefahrenpotenzial lauert. Eine klassische Fehleinschätzung ist dabei, dass es im zuhause, wo wir Eltern immer dabei sein können, am sichersten für unsere Kinder ist. Denn Kinder entdecken ihre Welt jeden Tag aufs Neue und auch wenn eine Stelle bisher immer sicher war, kann sich das innerhalb einer Momentaufnahme ändern. Wir Erwachsene sehen unser Heim als Rückzugsort an und bringen es deshalb meist weniger mit Gefahr in Verbindung als die Außenwelt – betrachtet man die Unfallstatistiken, ist genau das Gegenteil der Fall. Dabei muss es nicht einmal etwas Dramatisches wie das Ertrinken in der Badewanne sein. Mit einem guten Wissen um die Gefahren daheim können wir unsere Kinder gut schützen, wie beispielsweise bei kippenden Regalen. Viele Bereiche vergessen wir schlechthin, weil wir denken, unsere Kinder sind noch gar nicht in der Lage, Fenster zu öffnen, oder weil wir nicht daran denken, dass unser Kind einfach so zur Haustür rauslaufen könnte. Und versteckte Gefahren wie die von Ladekabeln, sei es wegen der Strangulation oder Stromschlaggefahr wegen minderwertiger Netzteilqualität trotz Prüfsiegeln und Co., haben wir oft gar nicht auf dem Elternradar.  

Deshalb wird bis zu einem Alter von dreieinhalb Jahren empfohlen, entsprechende Kindersicherungen an den relevanten Stellen im Haushalt zu verwenden. Ab dreieinhalb Jahren sind die klassischen Kindersicherungen dann weniger relevant, da ist vor allem eine gute Vorbereitung der Kinder für die zunehmende Selbstständigkeit wichtig. Beispielsweise kann Bewegungstraining helfen, die Aufmerksamkeit beim Klettern zu erhöhen, mehr Sicherheit dabei zu geben und Sturzfolgen zu minimieren. Die meisten Verletzungen passieren dabei draußen nicht im Straßenverkehr, sondern beim Spielen oder als Fußgänger. Und wie bereits erwähnt: Kinder verletzen sich statistisch gesehen am häufigsten und am schwersten im Kleinkindalter in Innenräumen.  

Wir Erwachsenen müssen dabei lernen: Kinder sind keine Erwachsenen! Sowohl beim Verständnis für Gefahren als auch bei der Versorgung von Verletzungen müssen wir also ein anderes Verständnis entwickeln. Ein sicheres Umfeld lässt unsere Kinder auch viel besser ihre Welt entdecken und schafft mehr „Darf- Bereiche“ und weniger „Nein“ im Alltag.   

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